Jasper Morrison. Thingness
22.03.-23.03.2017 – Bauhausarchiv / Museum für Gestaltung in Berlin
Austtellungsdesign und Koordination
Michel Charlot und Jasper Morrison Studio
Das Bauhausarchiv Berlin / Museum für Gestaltung zeigt erstmals in Deutschland eine Retrospektive aus dem umfangreichen Oeuvre des britischen Möbel- und Produkt Designers Jasper Morrison und damit seine unglaublich große Gestaltungsvielfalt in unterschiedlichen Designsparten für bekannte Firmen wie z.B. Alessi, Camper, Cappellini, Muji, Flos, oder Vitra.
Schaubudenpräsentation in Kojen
Die Werkschau des Designers nutzt ein Ausstellungssystem, das an mobile Buden auf fliegenden Märkten erinnert. Einfache, aus Sperrholz zusammengeschraubte Aufsteller zeigen in chronologischer Reihenfolge Schlüsselwerke des Designers, seine unverwirklichten Entwürfe, Zeichnungen, Fotografien, Publikationen sowie erklärende Kommentare, die tiefere Einblicke in die Hintergründe und Entstehungsprozeße von der Ideengebung bis hin zur Umsetzung des Produkts geben. Durch diese serielle Präsentation erfahren alle Objekte eine gleiche Behandlung.
Geliehene Form oder gestohlenes Objekt?
„Im Gestaltungsprozess setzt sich Jasper Morrison intensiv mit bereits Vohandenem auseinander, um dadruch zu neuen Lösungen zu gelangen,…“erklärt Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung – so z.B. bei seinem Thinking Man´s Chair von 1986, für dessen Entwurf die Form eines antiken Stuhls ohne Sitzfläche als Idee diente.
„Vielmehr finden sich Lösungen auf unerwarteten Wegen“ JM
Morrison entwickelte zunächst einen Prototypen, der eigentlich Stuhl des trinkenden Mannes heißen sollte. Auf einem Päckchen Pfeifenputzer, die Morrison zum Modellbau für diesen Stuhl benötigte, war der Slogan Rauchgenuss des denkenden Mannes aufgedruckt. Der kultivierter klingende Titel denkende Mann ersetzte den trinkenden Mann als Titel. Ein schon existierender, fast beiläufig gefundener Titel wurde vom Designer adaptiert – ein Beispiel für eine unerwartet gefundene Lösung.
„Es ist ungenügend den Designer als Formgeber zu bezeichnen“ JM
Ein Ansatz, der nur auf eine zwar neue, aber eigentlich überflüssige Form setzt, kann nach Jasper Morrison nicht genügen. Vielmehr sollte uns die Form weniger bedeutend vorkommen, um ein Gespür für die anderen Qualitäten des Objekts zu entwickeln. Die ausserordentliche Schönheit selbstverständlicher und alltäglicher Dinge entdecken, und aus ihnen etwas noch nie dagewesenes hervorzubringen, ist der Ansatz seines Herstellungsprozesses.
Form Recycling
So diente für diesen Türgriff eine Glühbirne und für das Schloss eine Flügelmutter als Ideengeber. Für Morrison ist die Gestaltung aus bestehenden Formen eine Art Formrecycling und es erscheint ihm effizienter, als sie neu zu erfinden.
Bei dieser ersten Werkschau von Jasper Morrison wünsche ich viel Vergnügen beim Entdecken, eure Anna